Freitag, 8. Februar 2008

Tavernenbesuch

Ich denke, es wird wieder Zeit für einen neuen Bericht J
Leider war ich am Wochenende wieder nicht dazu gekommen, die Griechischvokabel zu lernen, und das hing mir nun die ganze Woche nach. (Aber für dieses Wochenende habe ich es mir ja wieder fix vorgenommen ;-) ).

Unser Portugiese Miguel hatte am Samstag Geburtstag gehabt, das „Nachfeiern“ wurde auf Mittwoch gelegt und für einen Tavernenbesuch bestimmt. Ich habe keine Ahnung, wie viele Leute wir dann im Endeffekt dann waren, außer unserem gesamten Sprachkurs nämlich fast noch einmal so viele Leute aus unserem Heim und dazu noch sonstige Freunde.
Der Treffpunkt war auf 21:00 Uhr an der Aristotelesplatz festgelegt worden („WO GENAU am Aristotelesplatz? Der ist ja groß!“ „Keine Ahnung...unten am Meer...“), und wir „Deutschsprachigen“ beschlossen, uns schon vorher inBenthes Wohnung zu treffen, die nicht zu weit vom Aristotelesplatz entfernt war, bevor wir zu einem Spaziergang an der Promenade entlang aufbrachen. Kurz vor dem Levkos Pirgos (Weißen Turm) drehten wir wieder um und gingen zum vermeintlichen Treffpunkt am MEER zurück. Natürlich war niemand da. Ich versuchte, drei Leute aus meinem Sprachkurs anzurufen und natürlich nahm niemand ab. Wir gingen nun doch den Platz hinauf in Richtung der Hauptstraße und prompt klingelte das Handy. „Where are you?“ “We are walking up the Square. Where are you?” “At the post office”. Die natürlich nicht am Meer sondern genau am oberen Ende des Platzes war. Südeuropäer, Orts- und vor allem Zeitangaben – das klappt halt einfach nicht so, wie man es sich wünscht ;-). Gleich darauf läutete das Handy noch mal, und noch mal und noch mal und noch mal, irrsinnigerweise riefen plötzlich auch die Leute an, die direkt nebeneinander standen und eigentlich mitbekommen haben müssten, dass alles geklärt war.
Endlich in der Taverne – mit einem Riesenhunger – gaben wir die Bestellung auf. Bestellt wurde eine reiche Auswahl an Gerichten und dann wurde nach dem Prinzip „jeder langt zu“ gegessen, was auch wirklich super klappte. Das Essen war ausgezeichnet, der Wein auch und die Stimmung auch. Salate und Dips zur Vorspeise, Fleisch, Steaks, Fleischleibchen und Pommes, Kalamariringe und Oktopus. Gegen ein Uhr verließen wir die Taverne und der Großteil ging nach Hause, Antonia und ich blieben beim kleineren Teil, der sich aufmachte, um noch weiterzufeiern. Wir liefen mal eine Weile und landeten dann bei einer pumpvollen Bar, die aber lateinamerikanische Livemusik spielte und da es ohnehin recht warm war, die Türen offen blieben und draußen auch Stühle waren, blieben wir gleich da für ich denke ca. eine Stunde.
Der Rückweg war ein bisschen anstrengend. Wir waren zu Dritt: Antonia, der Este und ich. Und eigentlich wollten wir ja – Karl zuliebe – ein Taxi nehmen, um heimzufahren. Wir erwischten allerdings keines und liefen somit einfach mal weiter in Richtung Heim, in der Hoffnung, unterwegs noch irgendwo eines aufzugabeln. War natürlich nicht der Fall, also liefen wir ca. eine Stunde heim, unterbrochen immer wieder durch Einlagen, wie dass Antonia unbedingt eine Orange von den Orangenbäumen, die oft in den Gehsteigen eingepflanzt sind, haben wollte, da die verbleibenden aber oben in der Krone waren, versuchte Karl, sie hinaufzuheben, was aber auch nicht gelang. Im Endeffekt bekam sie nur eine grüne. Dann meinte Karl, er sei zu müde zum Laufen und er wolle sich jetzt da einfach IRGENDWO hinlegen – in einen Hauseingang, oder ans Meer, der Promenade entlang, oder zu den streunenden Hunden. Also wieder zusätzlicher Kraftaufwand, ihn weiterzubewegen. Ein Schnellimbissstand rettete uns zwischenzeitlich, als er sich ein Hot Dog besorgen konnte. „How far is it to the dormitory?“ “Not so far, just about 15 minutes”. Meine Zeitangaben wären prinzipiell zwar korrekt gewesen, aber unter den erschwerten Umständen, mit denen wir zu kämpfen hatten, wurden aus den 15 Minuten mal sicher eine halbe Stunde...
Ich kam auf mein Zimmer zurück und stellte den Wecker. Knapp 5 Stunden Schlaf wären mir noch geblieben. Das wäre zwar weiter nicht so schlimm gewesen, allerdings hatte ich schon jetzt das Gefühl, ich werde in der Früh keine besondere Motivation verspüren, in den Unterricht zu gehen. Also schaltete ich den Wecker wieder ab und schlief mich am nächsten Morgen so einigermaßen aus. Gefehlt hatte ich bisher ja ohnehin noch nie, und am Nachmittag standen ja auch noch die Cultural Lessons über 3 Stunden zum Thema „Politeness in Greek“ an.
Die war im Übrigen ziemlich interessant, gerade als Kulturwissenschaftsstudent, und es wurde mir wieder mal bewusst, wie viele Dinge misinterpretiert werden können...
Bild: Aristotele Square bei Nacht (Absolut Vodka - Werbung)

Nun sind wir am Ende der 4. Woche angekommen – und damit bei Seite 151 im Griechischlehrbuch. Dass wir das ganze Buch noch fertig bekommen, daran zweifeln wir zwar inzwischen stark, aber weiter als der Sommer-EILC sind wir bereits jetzt! (Die haben es in den 6 Wochen EILC nämlich insgesamt nur bis Kapitel 12 geschafft und wir sind bereits bei 15).




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