Sonntag, 3. Februar 2008

Besuch der Alistrati Cave

Der freie Donnerstag hatte gutgetan, um am Freitag wieder mit allen Sinnen am Sprachkurs teilhaben zu können. Und der Freitag... der brachte die nächste große Heimparty. Diesmal eine "80ies-Party", und wieder war Verkleidung verordnet. Nachdem zunächst große Panik ausgebrochen war, weil keiner genau wusste, was denn wirklich typisch 80ies war, sowie keiner was passendes zum Anziehen hatte, griff man auf "Notlösungen" zurück, die zwar oft nicht wirklcih typisch der Zeit entsprachen, aber durch ihre Originalität trotzdem witzig wirkten. Besonders die mit Kajal geschminkten Augen, sowie die offensichtliche Vorliebe für rosa (oder noch besser gesagt: pinke Kleidungsstücke) unserer Burschen (Italiener) sorgten für Erheiterung.
Natürlich waren wir wieder mit dem guten Vorsatz, nicht zu lange zu bleiben, zur Party gegangen. Denn wieder stand am nächsten Wochenende ein Daytrip an, diesmal zur Alistrati Cave (eine Tropfsteinhöhle) östlich von Thessaloniki. Und noch einmal so etwas zu erleben, wie das Einnicken im Museum bei Vergina, das musste meinem Vorsatz nach nicht mehr sein.
Antonia bekam schließlich einen langen, lila Pullover von mir geborgt, wonach wir beinahe als Zwillinge zur Party kamen. Nach dem Bier brachte ich den Wermut, dem wir anffangs noch etwas skeptisch gegenüberstanden, mit Wasser ordentlich verdünnt schmeckte er dann aber doch nicht so schlecht, unsere beiden Tschechen fanden ihn sogar richtig gut.
Mit Karl, dem Esten aus unserem Sprachkurs und Didem, der Türkin, fand ich mich dann plötzlich in einem höchst politischen Gespräch über Politik, zwischenstaatliche Beziehungen und politische Bedrohungszenarien - vorrangig Estland, Russland und die Türkei und Griechenland betreffend.
Ich denke, es war dann doch bereits gegen halb Drei Uhr in der Nacht, als Dominika, unsere Tschechin, zu mir meinte, sie werde jetzt doch besser ins Bett gehen, um morgen ausgeschlafen zu sein. Vernünftigerweise stimmte ich zu und wir begaben uns auf unsere Zimmer.
Das Aufstehen am nächsten Morgen - um halb Acht Uhr, war zwar mühsam, aber weniger schwer, als ich befürchtet hatte. Glücklicherweise war die Fahrt zu der Höhle knapp über 2 Stunden - die wir auch mit Schlafen verbrachten.

Und dann der Besuch der Tropfsteinhöhle: Der war nämlich wirklich faszinierend, da war all die Müdigkeite vergessen, als wir ca. 1 km durch den Gang geleitet wurden. Irgendwie kam ich mir vor wie in einem Märchen im Reich eines Zwergenköniges unter der Erde, lediglich ein Thron und die Zwerge selbst (vielleicht noch ein paar Edelsteine) fehlten, um das Bild der gliternden, malerisch beleuchteten meterhohen Stalagtiten und Stalagmiten zu ergänzen.

Bild entnommen: www.alistraticave.gr

Der anschließende 2-stündige Aufenthalt in "Drama", der dann folgte, hatte für uns nicht mehr recht viel Reiz. Nach einem Spaziergang durch einen Park, der im Sommer mit seinen Wasserläufen sicher einigen Reiz hat, vor allem, weil man dann auch ins Wasser hüpfen könnte, sonderte ich mich mit Didem und Bettina, einer anderen deutschen Kollegin, an. Wir waren nur mehr auf der Suche nach einem kleinen Restaurant oder Kaffee oder dergleichen, wo Didam ihre Süßspeise (Crepes) bekommen konnte, ich etwas salziges, und Bettina einen Tee. Fast hatten wir die Suche nach einer Lokalität, die diesem Konsens entsprach, aufgegeben, da fanden wir sie doch. Didam bekam ihre Schokoladen-Crepe, Bettina ihren Tee und ich bestellte mir einen "Toast". Was aber nicht wirklcih ein Toast in usnerem Sinne ist, sondern eher ein getoastetes Baguettebrot, in dem man sich nach Lust und Laune die Zutaten aussuchen kann, was hineinkommen soll. Der Kellner schien sich allerdings ein wenig verwundert über meine Order zu belustigen, als ich ihm Tomaten, weißen Käse und Schinken ansagte. "You really want this???".
Die Rückfahrt verschlief ich - und die meisten anderen - wieder TOTAL und wachte erst auf, als wir bereits in Thessaloniki eingefahren waren. Saumüde wollte ich nur ins Bett. Dann kam der Vorschlag, noch in der Stadt wegzugehen. Nein, keine Chance, ich will ins Bett. Im Heim war zu allem Überfluss auch kein warmes Wasser zum Duschen, was meine Stimmung auch nicht hob. Grummelig schmiss ich mich aufs Bett und chattete noch kurz mit meinem lieben Hansemann, der gerade bei Recherchenarbeit für die Schule war und offensichtlich auch nicht so viel Interesse an einer Unterhaltung mit mir hatte.
Antonia kam: "Also, du willst heute SICHER NICHT weg?" "naja...wenn warmes Wasser da wäre...." Plötzlich war die Dusche doch wieder so einigermaßen warm. Also Duschen und los, ab in die Stadt. Wir waren dann eine Gruppe von ca. 12 Leuten, irgendwann unterwegs waren wir dann nur mehr 5, dann liefen wir dem nervenden Italiener davon und waren nur mehr 4, gingen mit 3 Griechen zu einem Club und so waren ich zum ersten Mal, seit ich hier bin, hauptsächlich unter Griechen und nicht mehr nur Erasmus-Studenten.
Gegen 4 Uhr in der Früh brachten wir Bethe nach Hause und gegen dreiviertel 5 Uhr kehrten Antonia und ich in unser Studentenheim zurück, nach einem ein bisschen verrückten, aber im Großen und Ganzen doch sehr amüsanten Tag!

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