Montag, 10. März 2008

Ein Karneval, der keiner war... und trotzdem ein toller Ausflug!

Erstaunt stellten wir am Bahnhof fest, dass wir auf einmal doch eine größere Gruppe von rund 30 Leuten waren. Dann gab es ein großes Chaos beim Kauf der Fahrkarten, weil niemand so richtig wusste, wer eigentlich zu unserer Gruppe gehörte. Ich glaube, im Endeffekt hatten wir sogar eine Person zu wenig gekauft, der Schaffner zählte allerdings auch nicht nach, weil wir über mehrere der Wagons der kleinen Bahn verstreut saßen. Die Fahrt war schön, man sag mal ein bisschen was von der Landschaft, nur als wir ausstiegen hörte man schon die ersten Leute ein wenig lachen: Wo sind wir denn HIER gelandet. Wir mussten einen Bus nehmen. Bzw Gott sei Dank nahmen wir einen, denn zu Fuß in den Ort zu gehen – so stellte sich im Nachhinein heraus – hätte wohl doch ziemlich lange gedauert... Der Bus fuhr einen Hügel hinauf, wo sich dann der angestrebte Ort befand. Wir durchquerten dabei Felder von rosa- und weißblühenden Bäumen und zum ersten Mal hatte man (abgesehen von den Temperaturen, die auch schon in Thessaloniki und Athen ganz passabel waren) das Gefühl, dass der Frühling da ist.
In Naousa kam dann die große Überraschung, die zuerst noch niemand wahrhaben wollte, weswegen wir immer wieder aufs Neue nachfragten: Nein, heute ist kein Karneval, der ist erst morgen! – Dumm gelaufen! Morgen werden wir sicher nicht mehr hinfahren, auch wenn es dort, wie wir schon einen kleinen Vorgeschmack bekommen konnten, doch noch recht traditionell zugehen sollte. Da sich die Riesengruppe vorne und hinten nicht einig werden konnte, wohin sie sich bewegen sollte, machten wir uns zu fünft auf den Weg: Die beiden Finninen, die Tschechin, eine Ukrainerin (Anastasia) und ich. Auf der Suche nach etwas zum Essen liefen wir erst mal weiter bergauf, mussten dann unseren Irrtum einsehen und drehten wieder um. Am Hauptplatz schließlich fanden wir eine Art Restaurant, die auch Gyropita servierten, nach dem wir Ausschau gehalten hatten. Gestärkt hielten wir Ausschau nach einer Sacharoplastio (Konditorei) weil ich unbedingt Süßigkeiten haben wollte, da es aber genau das, was ich haben wollte, nicht gab, kauften wir uns stattdessen Eis und gingen ein paar hundert Meter weiter - in Richtung „zurück zum Bahnhof“ in einen Supermarkt. Dort trafen weitere Personen der ursprünglichen Gruppe zu uns und Anastasia ging mit diesen weiter, während wir vorhatten, uns durch die Landschaft zum Bahnhof durchzukämpfen. Die Hauptstraße, auf der wir mit dem Bus hergekommen waren, wollten wir aber nicht mehr nehmen, also zweigten wir ab. Anna hielt das für keine gute Idee und drehte um, um den Bus zum Bahnhof zu nehmen. Wir gingen weiter und genossen die Sonne, die Natur, die einmal nicht nach Abgasen sondern Blumen roch und: die RUHE (denn so was kennt man in unserem Studentenheim normalerweise nicht). Reetta bekam dann auch bedenken, ob wir es rechtzeitig zum Zug schaffen würde und schon rechneten wir damit, einen späteren zu nehmen, als ich – nur halbernst – äußerte: „What about hitchhiking?”. Weder Dominika noch Reetta widersprachen, also ließen wir es mal offen dastehen, auch wenn weder Reetta noch ich Erfahrung damit hatten. Auf die Frage, ob das hier gefährlich sei, konnte ich nur sagen, dass es in Kreta (als ich mit Julia für einen anderen betrunkenen Österreicher autostoppte) sofort geklappt hatte und die Griechen dabei wesentlich hilfsbereiter sind. Wir kamen an einer arschäologischen Stätte vorbei, bei der es sich laut Schild um eine „Roman Villa“ handelte und kurz darauf eine große Überraschung: eine weitere Sehenswürdigkeit, kaum beschildert, die „Aristotele School“ (Bild!), ein wirklich ganz reizendes Gelände, hübsch hergerichtet mit Holzgeländern, faszinierte uns aber am meisten die Höhlen. Man konnte sehen, dass dies im Sommerbetrieb sicher mehr besucht wird, es gab auch zahlreiche Lichtinstallationen, die aber nicht in Betrieb waren und den Sicherungskästen nach zu schließen werden dann in der Saison auch die Höhlen innen beleuchtet sein. Nun konnten wir doch so RICHTIG zufrieden sein mit unserem Ausflug. Blieb nur mehr ein Problem: wir hatten keine Ahnung, ob/wie genau wir zum Bahnhof kommen würden. „What about the hitchhiking now?“, ich denke, es war Reetta, die es fragte. Also stellten wir uns wirklich hin, lachend über unsere Planlosigkeit, und fingen an, Auto zu stoppen. War auch wirklich recht effektiv. Das zweite, das wir „ansprachen“ war leider schon vollbesetzt, ein anderer Mann konnte nur 2 Leute mitnehmen. Aber schon ca. das siebte Auto hielt – ein Pickup mit offener Ladefläche hinten!!! Mein Traum endlich (mal wieder) auf so einer Ladefläche zu fahren wurde wahr!!! Dominika, die Tschechin, stieg vorne auf den Beifahrersitz und ich und Reetta nahmen hinten Platz. Und hatten da auch eine Mordsgaudi. Dominika erzählte uns nachher, dass der Fahrer sie gefragt hatte, ob es uns denn eh nicht zu kalt da hinten wäre, mit dem Fahrtwind. Dominika drehte sich um, sah unsere Gesichter und hörte uns lachen und sagte: „No, I think they like it there!“. Und das taten wir auch tatsächlich! (ich drehte 2 kurze Videos). Die Strecke, die wir zurücklegten war doch noch ein ganz schönes Stück, aber trotzdem war mir die Fahrt zu kurz. Gerne wäre ich bis Thessaloniki so weitergefahren J. Der Fahrer war sogar so nett, uns bis direkt zur Bahnstation zu bringen, obwohl das GANZ SICHER NICHT sein direkter Weg gewesen war, und erkundigte sich drinnen beim Schaffner gleich noch nach den Abfahrtszeiten unseres Zuges. Als wir heranfuhren, trat auch schon Anna um die Ecke und machte große Augen, als wir da gerade von der Ladefläche des Pickups sprangen, zerstrubbelt vom Fahrtwind aber lachend und bester Laune. Die Rückfahrt über musste ich noch immer über unseren tollen Ausflug grinsen und lachen und spürte, dass mir die frische Luft sooo gut getan hatte, dass auch meine Wangen rot und heiß geworden, ja sogar meine Hände warm geworden waren. Und somit stand der fixe Vorsatz fest: Sooft es das Wetter zulässt, sooft wie möglich raus aus der Stadt, aufs Land oder auf Inseln zu fahren! (ist auch nicht so teuer, ein Zugticket nach Naousa, ca. 1h Fahrt 1,6 €, also gleich viel wie ein normales Busticket in Klagenfurt). Kaum zu Hause gingen wir rauf in die Küche und aßen Suppe und Pizza. Und weil ich dann noch immer nicht satt war, ging ich knapp eine Stunde später noch einmal hinauf in die Küche, wo ich mich von den Spaniern und Polen, die Grillten, einräuchern ließ, um meinen Babybrei zu kochen, was einen unserer Polen ziemlich erheiterte.

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